Meister mit Zigarre und Suppenkelle

a291787305i0011 max1024xIst man eigentlich Meister, wenn man seinen Titel gar nicht gefeiert hat? Also, stilecht mit Zigarre, Sekt und allerlei kurioser Aktionen, versteht sich. Die klare Antwort des Hagener Handball-Kreisliga-Primus Selbecker TS: Nein, ist man nicht! Und natürlich muss der lang ersehnte Aufstieg in die Bezirksliga auf einem einmaligen Bild festgehalten werden.

Aber gemeinsam feiern und Fotos knipsen, das ist in Coronazeiten Tabu. Also wurden die Selbecker kreativ: „Die Jungs wurden mit drei Dingen ausgestattet: Sektdose, Krone und Armband“, erläutert TS-Spieler Lars Stein (39) im Gespräch mit unserer Zeitung. „Jeder hat sich dann eine Siegerpose überlegt und dann wurden – wie es ja zur Zeit boomt – die digitalen Möglichkeiten genutzt, um ein würdiges Bild zu basteln, an das man noch lange zurückdenken wird.“ Und das werden die Handballer sicherlich tun.

Highlight der Collage, die sich aus 21 Bildern zusammensetzt, ist laut Stein das Foto von Handball-Abteilungsleiter Oliver Luda (unten rechts). „Der sitzt da in Tutu und Unterhemd. Auf jeden Fall mein Favorit“, lacht Stein. Aber alle Selbecker können sich sehen lassen. Ob es Lars Stein selbst mit Zigarre und Schaumwein in der Badewanne ist (links oben) oder Sebastian Middeldorf mit vier Paletten eigens bedruckter Sektdosen (rechts mittig) ist – alle Meisterspieler überzeugen. Doch was hat es eigentlich mit der Suppenkelle auf sich, die auf mehreren Bildern zum Vorschein kommt? „Das weiß ich ehrlich gesagt gar nicht mehr“, grübelt Stein. Eine Internetrecherche bringt Licht ins Dunkel: In einer sehr torarmen und intensiven Kreisliga-Partie gegen HSG ECD Hagen wurde es ruppig. „Die Emotionen hatten ihren Höhepunkt kurz vor Schluss mit einer blauen Karte für einen Emster Spieler wegen Schiedsrichterbeleidigung und einer daraufhin fliegenden Suppenkelle aus dem Emster Block“, heißt es in einem Spielbericht der TS, der folgenden Titel trägt: „Selbst Suppenkelle findet nicht den Weg ins Tor.“

Die Selbecker haben Humor. Aber sie können auch Handball spielen. Nach mehr als einem halben Jahrzehnt als Kreisliga-Vizemeister ist diesmal der Meistertitel geglückt. Bei Saisonabbruch im Kreis standen die Hagener ungeschlagen an der Tabellenspitze. 32 Tore warfen die Selbecker im Schnitt pro Spiel, ließen auf der anderen Seite des Feldes nur 19,7 Treffer zu. Nur die dritte Mannschaft des TuS Volmetal fügte dem Spitzenreiter zu Saisonbeginn eine Niederlage zu, doch danach verloren die Grün-Weißen kein Spiel mehr. Trainer Sascha Lückel hat es geschafft, „ein tolles Team zusammenzubauen und viele Neuzugänge zu integrieren“, lobt Lars Stein. Ob Saisonabbruch oder nicht – der Titel war Selbecke nicht mehr zu nehmen. Auch wenn der Aufstieg letztendlich recht ruhmlos verlief: Die Mannschaft zeigt sich stolz.

Wobei in diesem Jahr auch der Zweitplatzierte der Kreisliga aufsteigen darf per Wildcard – Corona macht’s möglich. Ein wenig kurios: Der langjährige TS-Trainer Adam Klein wechselte vor der Saison zur HSG Wetter/Grundschöttel, mit der er jetzt wieder Vizemeister wurde. „Aber er freut sich natürlich mit uns“, sagt Lars Stein, „und wir freuen uns, dass auch er mit seiner Mannschaft aufsteigen kann.“

Gespannt auf nächste Saison

Jetzt seien alle gespannt, wie „eine mögliche Staffeleinteilung aussehen wird und wann ein normales Training in der Halle starten kann, um mit der Arbeit für eine Saison in der Bezirksliga zu starten“, so Stein. Die Meisterfeier werde ganz sicher nachgeholt, das sei klar. Stilecht versteht sich, mit Zigarre, Sekt, Krone und natürlich mit Suppenkelle.

 

Quelle Bild und Text: Westfalenpost Hagen